Auf einem Schlag in Hanglage haben wir jetzt vorm Maislegen Glyphosat eingesetzt. Die Zwischenfrucht, in diesem Fall Gelbsenf, war zwar gut abgefroren, aber aufgrund eines Hagelschadens im Vorjahr stand an einigen Stellen der Auflaufweizen einfach zu fett. An dem Streifen, der aus Versehen nicht gespritzt worden ist, lässt sich das gut erkennen.
Nach dem Spritzen haben wir auf das Feld Gülle gefahren, diese anschließend eingearbeitet und jetzt den Mais gelegt. Aufgund der Hanglage des Schlages ist diese Vorgehensweise dem Pflügen vorzuziehen, um Erosionsschäden zu vermeiden.
Kampagne umgesetzt, Ziel erreicht – Glyphosat für 7 Jahre zugelassen – Blog kann eingestellt werden?
Ihr Wort in Gottes Ohr…
Unabhängig davon würde ich auf die Einlassungen von schillipaeppa ungern verzichten.
Liebe Schillipaeppa,
mein Pferd ist letzten Monat an Atypischer Weidemyopathie qualvoll gestorben. Das war ganz schlimm und traurig, denn seine Muskeln wurden immer steifer, es hat am ganzen Körper gezittert und es konnte auch nicht mehr richtig schlucken und essen, weil sich wohl ein gefährliches Darmbakterum ausbreiten konnte.
Der Arzt konnte leider gar nichts mehr machen und hatte gesagt, dass das wahrscheinlich von Glyphosat im Hafer kommt.
Die Glyphosatrückstände im Hafer, das er immer vom Nachbarhof bekommen hatte, hatten die guten Darmbakterien bei meinem Johnny abgetötet, wie es auch hier im Artikel über die Folgen von Glyphosat für Weidetiere beschrieben steht:
http://www.artgerecht-tier.de/kategorie/pferde/beitrag/neues-zur-atypischen-weidemyopathie.html
Ist das denn alles falsch was da steht?
Vielen Dank für ihre Antwort, Rosa
Liebe Rosa,
erst einmal: Es tut mir sehr leid, dass Ihr Pferd leiden musste und gestorben ist. Ich habe selbst drei Ponys und weiß, wie sehr man an den Tieren hängt.
Nun zu Ihren Fragen: Die Ursachen der Weidemyopathie werden noch diskutiert. Mal heißt es, der Feldahorn sei schuld (http://www.st-georg.de/news/atypische-weidemyopathie-der-ahornbaum-ist-schuld-2/), mal wird das als alleinige Ursache wieder in Frage gestellt (http://www.vfdnet.de/index.php/partner-pferd/weide/466-Neue-20Forschungsergebnisse-20zur-20saisonalen-20Weidemyopathie-20bei-20Pferden-3F).
Glyphosat wird, wenn überhaupt, nicht großflächig auf Weiden eingesetzt. Denn dort, wo Glyphosat gespritzt wurde, geht auch das Gras ein. Deswegen halte ich es für unwahrscheinlich, dass Glyphosat über das Heu aufgenommen wird. Das nachwachsende Gras dürfte nicht mehr nennenswert mit der Substanz belastet sein, weil der Wirkstoff im Boden abgebaut wird. Die Vorerntebehandlung im Getreide zur Ernteerleichterung (Sikkation) ist seit 2014 verboten (siehe http://www.bvl.bund.de/DE/04_Pflanzenschutzmittel/06_Fachmeldungen/2014/2014_05_21_Fa_Neue_Anwendung_Glyphosat.html). Glyphosat darf nur noch vor der Ernte gespritzt werden, wenn das Erntegut sonst gar nicht zu bergen wäre, zum Beispiel bei starkem Durchwuchs mit Unkraut. Sprechen Sie doch den Landwirt, von dem Sie den Hafer bezogen haben, einfach darauf an. Wenn Sie das nicht möchten, können Sie den Hafer auch analysieren lassen. Die Landwirtschaftskammern bieten in der Regel Futtermittelanalysen an.
Die These, dass Glyphosat Darmbakterien schadet und darüber Krankheiten wie den Chronischen Botulismus bei Rindern auslöst, wird vor allem von Prof. Dr. Monika Krüger vertreten. Sie steht damit in der Fachwelt allerdings relativ allein da. So konnte etwa eine große öffentlich finanzierte Studie über Botulismus den Zusammenhang nicht bestätigen: https://ibei.tiho-hannover.de/botulismus/dokumente/Abstracts_Abschluss-Symposium_12.09.2014.pdf. Krügers Hypothese erklärt auch nicht, dass sich die Botulismus-Fälle in Niedersachsen und Schleswig-Holstein häufen. Denn Futtermittel, die pflanzliche Produkte enthalten, die irgendwann mit Glyphosat in Kontakt gekommen sind (GVO-Soja), werden bundesweit gleichermaßen gefüttert. Einer Studie von Frau Prof. Dr. Krüger über Milchkühe in Dänemark werden zudem methodische Mängel (z.B. fehlende Kontrollgruppe) nachgesagt. Hierzu gibt es eine Stellungnahme vom Bundesamt für Risikobewertung (BfR): http://www.bfr.bund.de/cm/343/erste-einschaetzung-von-glyphosatfunden-im-urin-von-milchkuehen.pdf. Vielleicht muss man dazu noch wissen, dass Prof. Dr. Monika Krüger für eine Firma wirbt, die sogenannte Effektive Mikroorganismen vertreibt und angibt, dass man damit eine angegriffene Darmflora wieder sanieren kann: http://www.multikraft.com/de/mikroorganismen-kennenlernen/em-forschung/prof-dr-sc-monika-krueger.html.
Kurzum: Ich glaube nicht, dass Glyphosat für die Krankheit Ihres Pferdes verantwortlich war. Trotzdem würde ich das Futter untersuchen lassen, bevor ich es weiter verwende, und ich würde vor allem die Weide nach verdächtigen Pflanzen absuchen. Ein weiterer Text zum Thema findet sich hier: http://www.tsk-sachsen.de/index.php/pferdegesundheit/84-bergahorn-als-ursache-fuer-die-atypische-weidemyopathie-kritische-zeit-steht-wieder-bevor
Alles Gute
Susanne Günther
Was ist eigentlich mit dem Abbauprodukt Aminomethyl-Phosphonsäure (AMPA). Ich finde immer nur Informationen, dass es deutlich stabiler ist, aber welches Risiko sich dahinter verbirgt, konnte ich noch nirgends lesen.
AMPA ist nicht nur ein Abbauprodukt von Glyphosat, sondern auch von Waschmittelzutaten, der Eintrag in die Umwelt durch Pflanzenschutzbehandlung ist vernachlässigbar. Siehe dazu „Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Harald Ebner, Cornelia Behm, Hans-Josef Fell, weiterer Abgeordneter und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN – Drucksache 17/6858 –: „Der Metabolit Aminomethylphosphonsäure (AMPA) entsteht auch als Abbauprodukt von stickstoffhaltigen organischen Phosphonaten (Aminopolyphosphonaten), wie ATMP, EDTMP und DTPMP. Da Phosphonate in Waschmitteln, als Inhibitoren gegen Korrosion und Kesselsteinbildung in Kühl- und Kesselspeisewässern, und in der Textil- und Papierindustrie in großen Mengen eingesetzt werden, kann nicht geklärt werden, auf welche Quelle die bekannten Funde von AMPA zurückzuführen sind.“ (http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/071/1707168.pdf, S.12)
Zum Verhalten in der Umwelt siehe diesen Bewertungsbericht vom UBA von Ende 2013: https://schillipaeppa.files.wordpress.com/2016/05/uba-bewertungsbericht.pdf
Liebe Susanne Günther, danke schön, der Veterinär sagte auch, dass das Glyphosat auf dem Acker auch nach über einem Monat noch im Boden nachweisbar st und sich das Glyphosat und die vielen anderen Chemikalien in dem RoundUp sich im Hafer und Wasser so lange halten, so dass mein Johnny wahrscheinlich auch dadurch das Glyphosat gefressen hat, denn im Menschen ist es ja auch gefunden worden. Meine Eltern spenden auch immer etwas für den NABU und die schreiben das auch mit der Halbwertzeit https://www.nabu.de/imperia/md/content/nabude/gentechnik/hintergrund/faqglyphosat.pdf Wie untersuchen sie denn das Futter für ihre Pferde auf Glyphosatrückstände, damit die nicht krank werden? Vielen Dank, Rosa
Liebe Rosa,
ich kaufe Fertigfutter für meine Ponys und gehe davon aus, dass die Mischfutterwerke ihren Job machen und die Rohstoffe kontrollieren. Glyphosat ist nur schwach giftig. Selbst wenn Spuren davon im Futter enthalten sein sollten, ist es unwahrscheinlich, dass die Tiere davon krank werden. In manchen Mischfuttern, die ich verwende, steht in der Zutatenliste auch GVO-Soja. Das beunruhigt mich nicht wirklich. Das Jakobskreuzkraut, das ich im letzten Jahr ausgerissen habe, macht mir da eher Sorgen. Zur Einschätzung des Risikos empfehle ich Ihnen neutrale Quellen wie das Bundesinstitut für Riskobewertung (http://www.bfr.bund.de/cm/343/fragen-und-antworten-zur-bewertung-des-gesundheitlichen-risikos-von-glyphosat.pdf) und keine Vereine, die ihr Geld mit Panikmache verdienen. Ausgerechnet der Nabu scheint da auch nicht sonderlich konsequent zu sein. Bis vor kurzem hat er selbst in der Pflege von Naturschutzflächen den Einsatz des Herbizids empfohlen: http://www.topagrar.com/news/Home-top-News-Nabu-empfiehlt-Glyphosat-im-Naturschutz-2548675.html.
Noch einmal: Falls Sie noch weitere Pferde halten, wovon ich ausgehe, weil man Pferde nicht einzeln hält, sollten Sie Ihre Weiden – inklusive der Ränder – absuchen. Auch manche Grassorten können Probleme machen. Es sind auch schon Vergiftungsfälle aufgetreten, weil Dritte Gartenabfälle auf Weiden geworfen haben. Falls Ihr Tierarzt von seiner – wie ich finde unwahrscheinlichen – Glyphosat-Theorie nicht abrückt, holen Sie sich doch eine Zweit-Meinung ein, eventuell beim zuständigen Veterinäramt.
Gruß
Susanne Günther
Wenn der Mann von Veterinärmedizin und richtigen Diagnosen so wenig Ahnung hat, sollten Sie den Tierarzt wechseln.