schaefers
Prof. Dr. Christoph Schäfers

Die Diskussion um die Verlängerung der EU-Genehmigung für den Herbizid-Wirkstoff Glyphosat hat die Sachebene verlassen. Selbst von Bundesbehörden ist derzeit keine Auskunft zu bekommen, weil anscheinend hinter geschlossenen Türen verhandelt wird.

Ich möchte in diesem Blog Experten die Gelegenheit geben, zum Glyphosat-Einsatz Stellung zu nehmen. Daher habe ich drei Fragen per E-Mail verschickt und werde die Antworten hier veröffentlichen.

Heute antwortet:

Prof. Dr. rer. nat. Christoph Schäfers,
Bereichtsleiter Angewandte Oekologie am Fraunhofer-Institut für Molekularbiologie und Angewandte Oekologie IME

 

1. Welche Vorteile hat aus Ihrer Sicht der Glyphosat-Einsatz in Deutschland?

Er ist die einzige Möglichkeit, eine Agrarindustrie aufrecht zu erhalten, die in der Lage ist, zusammen mit der förderpolitischen Situation (Subventionen) auf dem Markt mit den gemessen am Bruttoinlandsprodukt weltweit niedrigsten Lebensmittelpreisen zu bestehen. Ob das ein Vorteil ist, kann politisch diskutiert werden.

2. Welche Nachteile hat aus Ihrer Sicht der Glyphosat-Einsatz in Deutschland?

Der massenhafte Einsatz von Glyphosat als Pflanzenschutzmittel, ackerbauliche Maßnahme und Erntehilfe führt selbst bei einem Wirkstoff mit solch ausgezeichneten Eigenschaften bezüglich des Verhältnisses von Wirkungen zu unerwünschten Nebenwirkungen zu einer flächigen Belastung von Böden, Gewässern und Organismen einschließlich Menschen. Da es widersprüchliche Meinungen zu Langzeitwirkungen (vor allem auf die menschliche Gesundheit) gibt, muss dem Vorsorgeprinzip Rechnung getragen werden.

3. Befürworten Sie die Verlängerung der Genehmigung von Glyphosat in der EU?

Im Hinblick auf die Alternativen, die ökonomisch, aber häufig auch ökologisch und gesundheitlich problematischer sind, sollte die Genehmigung verlängert werden. Gleichzeitig sollten jedoch die Einsatzgebiete drastisch eingeschränkt werden (keine Sikkation, Unterstützung von pflugloser Direkteinsaat nur auf erosionsgefährdeten Feldstücken), um die flächige Belastung und die potenzielle Belastung von Erntegut zu reduzieren.

 

 

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Bildnachweis: „Anwendung von Glyphosat“ von Paul Schulze, Humboldt-Universität zu Berlin, Lizenziert unter Creative-Commons (CC-BY 4.0)

7 Antworten zu „Drei Fragen zu Glyphosat”.

  1. Klare Worte, die ich in der Konsequenz von ihm nicht erwartet hätte: „Im Hinblick auf die Alternativen, die ökonomisch, aber häufig auch ökologisch und gesundheitlich problematischer sind, sollte die Genehmigung verlängert werden.“

  2. 2gleichzeitig sollten jedoch die Einsatzgebiete drastisch eingeschränkt werden“

  3. voll was los hier!

  4. wer antwortet morgen?

  5. würde gerne mal die Antwort von Experten vom BfN, BMUB oder WWF lesen, schon angefragt? Oder wurden die nicht gefragt?

    1. Avatar von bernhardbarkmann
      bernhardbarkmann

      Jorge, vielleicht fragen Sie selber mal nach und schreiben die Antworten hier in einem Kommentar. Dann hätten ihre Kommentare wahrscheinlich etwas mehr Substanz als bisher.
      Ich stände in diesem Fall für sachliche Diskussionen bereit. Also auf geht´s!

      1. Frau Günther schreibt doch „Ich möchte in diesem Blog Experten die Gelegenheit geben, zum Glyphosat-Einsatz Stellung zu nehmen. Daher habe ich drei Fragen per E-Mail verschickt und werde die Antworten hier veröffentlichen.

        Heute antwortet:… “ mache ich jetzt ihre Arbeit?

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