Am Montagabend ging es in der ARD-Sendung „hart aber fair“ um die Politik des neuen US-Präsidenten Donald Trump. Ein zentrales Thema dabei war der internationale Handel. Für eine Exportnation wie Deutschland ist das wichtig.
Oskar Lafontaine, Vorsitzender der Fraktion von Die Linke im Landtag des Saarlandes, kann dem internationalen Handel nichts Gutes abgewinnen (ca. Min. 21:00):
„“Freihandel“ ist für mich eines der größten Lügenwörter unserer Zeit. Es gibt keinen Freihandel. Die wirtschaftlich mächtigen Staaten zwingen den schwächeren ihre Bedingungen auf und etwa in der Agrarwirtschaft ist das ein ganz schlimmer Vorgang, dass wir etwa afrikanischen Staaten aufzwingen, dass sie unsere subventionierten Agrarprodukte kaufen und damit geht die Landwirtschaft dort kaputt. Und dann wundern wir uns, dass die Menschen flüchten und zu uns kommen. Diese Lüge vom Freihandel, die müssen wir endlich mal auflösen.“
Vertreter von Bündnis 90/Die Grünen sehen das ähnlich. Anlässlich der Afrika-Reise von Kanzlerin Angela Merkel im Dezember letzten Jahres fassen Anton Hofreiter und Claudia Roth in einem Gastbeitrag für die ZEIT ihre Sicht der Dinge in folgendem Satz zusammen:
„Eine der Hauptursachen dafür, dass Menschen aus afrikanischen Ländern zu uns fliehen, ist die Landwirtschaft in Europa. Sie richtet in Afrika Schäden an, die nur mit einer Agrarwende behoben werden können.“
Was für Herrn Seehofer und seine CSU die Obergrenze ist, sind für rot-grüne Ideologen die Fluchtursachen. Ein Blick auf die Statistik indes bringt Licht ins Dunkel:
Die mit Abstand meisten Asylsuchenden kommen aus den Konfliktregionen des mittleren Ostens. Sie fliehen vor militärischen Auseinandersetzungen wie dem Bürgerkrieg in Syrien.
Unter den zehn Herkunftsländern mit den meisten Asylsuchenden sind zwei afrikanische Staaten: Eritrea und Nigeria. In Nigeria verbreitet die islamistische Terrorgruppierung Boko Haram Angst und Schrecken. Den bewaffneten Auseinandersetzungen folgen Hungersnöte. In Eritrea herrscht ein repressives System. Menschenrechte werden missachtet. Wer von hier flieht, verlässt seine Heimat, weil er in Freiheit leben will.
Importe von Agrargütern sind im rot-grünen Narrativ auch von Übel. Die Grüne Spitzenkandidatin Katrin Göring-Eckhardt wird dieser Tage in der ZEIT zitiert:
„Dem widerspricht Göring-Eckardt. Deutschland habe noch eine andere Verantwortung, aus der heraus das Grundrecht auf Asyl begründet sei: „Viele Fluchtbewegungen kommen deswegen zustande, weil wir so leben, wie wir leben. Menschen fliehen auch, weil kein Wasser da ist, weil es Dürren gibt, weil sie ihre eigenen Lebensmittel nicht mehr anbauen können, weil sie das Soja für unsere Fleischproduktion anbauen“, sagt Göring-Eckardt.“
Weil wir zuviel Soja importieren, leiden die Menschen in den Anbauländern Not? Wo wird denn eigentlich das meiste Soja angebaut und welche Länder führen am meisten aus? Antworten geben Zahlen, die der Verband der Ölsaaten-verarbeitenden Industrie in Deutschland (OVID) bereithält:
USA, Brasilien, Argentinien, China, Indien, Paraguay, Kanada, die EU, Mexiko und Japan sind die Top-Produzenten, beim Export verteilen sich die Anteile etwas anders. Fest steht, die Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden bei uns sind nicht darunter. Wenn man sich anschaut, wohin das meiste Soja exportiert wird, stellt man fest, dass unsere Art zu leben, für den weltweiten Soja-Anbau immer unbedeutender wird:
Fast 30 Prozent der Welt-Sojaernte geht nach bzw. bleibt in China. Die Menge, die in die EU importiert wird, ist seit 2000 sogar etwas gesunken.
Nach Schätzungen des Population Reference Bureau (PRB) in Washington werden im Jahr 2050 rund 2,5 Milliarden Menschen in Afrika leben. Afrika ist damit der Kontinent mit dem weltweit größten Bevölkerungswachstum. Hieraus wachsen Herausforderungen, die uns alle angehen und die man nicht mit billiger Wahlkampfpolemik löst.
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