Der Regen in den letzten Tagen lässt bei den milden Temperaturen auch das Unkraut sprießen. Besonders lästig sind die Beikräuter auf versiegelten Flächen, weil dort das Jäten sehr mühsam ist und nicht einfach durchgehackt werden kann.
Aber dem Hobbygärtner kann geholfen werden, denn es gibt interessante Reinigungsprodukte, die das Unkraut gleich mit wegputzen. Das hier habe ich jetzt im Landhandel entdeckt: Ein Bio-Außen-Reiniger für Gehwege, Terrassen und Hofflächen.
Im Sicherheitsdatenblatt steht unter dem Punkt „Akute Toxizität“ der Hinweis „Keine Daten vorhanden“. Auf der Website des Herstellers Hotrega finde ich eine Rezepturinfo mit der Angabe, was drin ist: „Nonan Acid“ ist Pelargonsäure, also ein Wirkstoff, der auch in Pflanzenschutz-Präparaten Anwendung findet.
Im Pressetext des Herstellers heißt es:
„Mit dem Bio-Außenreiniger bietet HOTREGA® einen für die Umwelt sowie für Haustiere gefahrlosen und doch sehr effektiven Reiniger an, der leicht anzuwenden ist und zudem nachhaltig vor Neuverschmutzung schützt.“

Auf der Verpackung steht als Wink mit dem Zaunpfahl, dass das Präparat nicht auf Pflanzen anzuwenden sei, weil diese dann absterben. Aha, so macht man das: Man verkauft das Zeug schlichtweg als Reiniger. Wollen wir wetten, dass die Zulassungsanforderungen dann ganz andere sind? Bei Pflanzenschutzmitteln muss jede einzelne Formulierung durch das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zugelassen werden. Bei sogenannten Detergenzien ist das nicht der Fall. Auch die Abgabebedingungen sind andere: Die Anwendung von Herbiziden auf versiegelten Flächen ist nur noch nach Genehmigung erlaubt. Die Abgabe im Handel muss nach eingehender Fachberatung erfolgen, deswegen sind Pflanzenschutzmittel im Baumarkt auch nicht frei zugänglich. Da herrscht keine Selbstbedienung! Für Reiniger gilt das natürlich nicht.

Aber ist das Produkt wirklich so harmlos? Der Werbetext „Schützt vor Neuverschmutzung“ ist zumindest sehr treffend: Auf dem versauerten Boden wächst so schnell nichts mehr. Die EFSA vermutet zudem, dass Pelargonsäure Regenwürmer schädigt:
„A low risk to birds, mammals and sewage treatment organisms was concluded. A risk was identified for earthworms and in-field populations of non-target arthropods.“
Zur Frage, ob Pelargonsäure Krebs erregt, steht in dem EFSA-Papier, dass dazu schlichtweg keine Daten vorhanden sind. Und wo keine Daten vorhanden sind, nimmt die IARC auch keine Einordnung vor. Aber die Hobbygärtner können ja jetzt Versuchskaninchen spielen.





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