Leserbrief an die Süddeutsche Zeitung

Sehr geehrte Redaktion,

mit Verwunderung habe ich heute wieder einen weiteren Artikel über Glyphosat zur Kenntnis genommen. In dem Artikel geht es um ein WHO-Dokument, das die wesentliche Ergebnisse der Task Force Glyphosat zuammenfasst (http://www.who.int/foodsafety/areas_work/chemical-risks/main_findings_and_recommendations.pdf?ua=1).

Frau Liebrich behauptet in ihrem Artikel, dass in dem Paper Kritik geübt wird an der bisherigen Vorgehensweise der Pestizid-Bewertung durch die JMPR. Das ist in dieser Klarheit aber nicht der Fall. Im Paper steht: „The task force did not assess the relevance of the studies used by IARC for the remit of JMPR, because such an activity was outside the Terms of Reference of the task force.“ Also, die Arbeitsgruppe hatte nicht abzuschätzen, ob die von der IARC verwendeten Studien für den Auftrag der JMPR relevant sind. Die Empfehlung, eine Neubewertung von Glyphosat durch die JMPR vorzunehmen, resultiert schon aus dem Umstand, dass die letzte Bewertung mehrere Jahre her ist und diverse Studien, die jetzt die IARC ausgewertet hat, nicht vorlagen. Es liegt hier auch kein Urteil vor, das das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) in Bedrängnis bringen würde, wie Frau Liebrich behauptet. Laut WHO-Website (http://www.who.int/foodsafety/areas_work/chemical-risks/list_of_experts1.pdf?ua=1) ist der zuständige BfR-Abteilungsleiter Dr. Roland Solecki selbst Mitglied der Task Force.

Kurzum: Die Berichterstattung von Frau Liebrich nimmt groteske Formen an. Unverdrossen werden Behauptungen aufgestellt („Behörde hat kritische Studien ignoriert“ und „Leserbriefe der Industrie als Studien bezeichnet“), die das BfR längst vollumfänglich klargestellt hat. Meinetwegen kann Frau Liebrich ihren persönlichen Feldzug gegen Glyphosat gerne in grünen Parteipostillen und NGO-Broschüren führen, aber dass sich eine überregionale Tageszeitung dafür als Medium missbrauchen lässt, ist höchst seltsam.

Mit freundlichen Grüßen

Susanne Günther

P.S.: Nein, ich werde nicht von Monsanto und/oder der sonstigen Agrarindustrie und/oder dem Bauernverband bezahlt. Das habe ich mit Frau Liebrich bereits geklärt.

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