Die Finnische Kontrollbehörde Evira hat in dieser Woche die Entdeckung gentechnisch veränderter Petunien gemeldet:

https://twitter.com/Evira_News/status/857542486461382660

Die Pflanzen waren durch ihren besonderen Orange-Ton aufgefallen, den es natürlicherweise bei Petunien nicht gibt. Die Behörde meldet, dass sie bei den folgenden Sorten eine gentechnische Veränderung gefunden hat: African Sunset, Pegasus Orange Morn, Pegasus Orange, Pegasus Table Orange, Potunia Plus Papay, Go!Tunia Orange, Bonnie Orange, Sanguna Patio Salmon und Sanguna Salmon. Auch deutsche Behörden wurden daraufhin tätig. Das NRW-Umweltministerium suchte umgehend verschiedene Zuchtunternehmen auf, um Nachforschungen an- sowie Pflanzenmaterial sicherzustellen und meldete gestern:

„Nach der Feststellung, dass gentechnisch veränderte Pflanzen aus NRW in den Verkehr gebracht wurden, hat das Umweltministerium die Vernichtung bestimmter Produktlinien veranlasst.

Konkret handelt es sich dabei um folgende Produktlinien:

Pegasus Orange Morn (Produktname beim Züchter: Salmon Ray)
Pegasus Orange (Produktname beim Züchter: Bingo Mandarin)
Pegasus Table Orange (Produktname beim Züchter: Bingo Orange)“

Eine kurze Google-Recherche zeigt, dass die Sorten bereits länger im Handel sind. So wird in einer Publikation über eine Gartenpflanzenausstellung in 2011 die Sorte Bingo Orange als Neuheit erwähnt:

„Die durch kompakten Wuchs und sehr frühen Blühbeginn gekennzeichnete Petunienserie Bingo wird mit ‘Bingo Orange’ ergänzt. „Neben der besonde-
ren Farbe“ – so stellte Westhoff heraus – „wurde auf die guten Wuchseigenschaf-
ten geachtet.““

Der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau gefiel die Sorte Salmon Ray besonders gut. In einem Bericht über den Versuchsanbau 2014 steht:

„Danziger aus Israel ergänzt die bewährte ‚Ray‘-Serie der halbaufrecht bis kugelig wachsenden Petunien („Patio-Typ“) mit einer ungewöhnlichen Farbsorte für die mittelgroßen Blüten: Lachsorange mit weißer Mitte. Die leuchtende Farbsorte stach bereits zu Ende der Anzuchtphase aufgrund ihres ungewöhnlichen Farbtons und des sehr homogenen Pflanzenaufbaus unter den vielen Petunien-Sorten hervor.“

Die Petunie African Sunset war 2014 in den USA AAS-Gewinner in der Kategorie „Beetpflanzen“. In der Beurteilung heißt es:

„African Sunset wowed the judges with an attractive, “designer color” in shades of orange flowers that proved itself against other similarly colored petunias currently available. Gardeners are always looking for a petunia that grows evenly and uniformly in the garden while producing a prolific number of blooms all season-long and this beauty certainly fills that need.“

Der Vertrieb und Anbau nicht zugelassener gentechnisch veränderter Pflanzensorten ist bei uns verboten. Deshalb werden diese Sorten jetzt alle aus dem Handel genommen und vernichtet. Es ist egal, dass sie sich bewährt haben, und es ist auch egal, dass von ihnen keinerlei Gefahr ausgeht. Und es ist egal, dass sie wahrscheinlich jahrelang in unseren Gärten und Balkonkästen, in Grünanlagen und Parks gewachsen sind, ohne dass irgendetwas Relevantes vorgefallen wäre. Schade eigentlich.

3 Antworten zu „Die Gen-Blume in Deinem Garten”.

  1. Auf Französisch hier :

    « …ohne dass irgendetwas Relevantes vorgefallen wäre… »

    Na bitte ! Obwohl die Finnische Behörde auch behauptet, aus GM-Petunien entstehe kein Risiko für Mensch und Umwelt.

    Sie haben wirklich nix an der Sache verstanden ! Diese genetisch veränderte Petunien (sind sie es eigentlich ?) sind nicht auf allerhand möglichen Gefahren geprüft worden. Punkt Schluss !

    In der modernen Küche benutzt man Blüten als Schmuck insbesondere auf farbenfrohe Salatplatten. Es ist also nicht auszuschliessen, dass ein Gast versehentlich eine solche orangefarbene Petunienblüte verzehrt. Und, wer weiss, er könnte sich wohl fortan bei jedem Anflug von Wut in ein rasendes Monster Orangehulk verwandeln.

    Scheint das ihnen komisch ? Das Argument des Verzehrs von Blüten ist im französischen Haut Conseil des Biotechnologies im Falle von GV-Nelken benutzt worden.

    Auch das Europäische Parlament hat diesen Weg betreten.

    Siehe :

    http://seppi.over-blog.com/2016/06/parlement-europeen-les-oeillets-gm-de-l-apocalypse.html

    http://www.europarl.europa.eu/sides/getDoc.do?pubRef=-//EP//TEXT+TA+P8-TA-2016-0272+0+DOC+XML+V0//DE

  2. Avatar von Karin Clemens
    Karin Clemens

    @Seppi

    „In der modernen Küche benutzt man Blüten als Schmuck insbesondere auf farbenfrohe Salatplatten. Es ist also nicht auszuschliessen, dass ein Gast versehentlich eine solche orangefarbene Petunienblüte verzehrt. Und, wer weiss, er könnte sich wohl fortan bei jedem Anflug von Wut in ein rasendes Monster Orangehulk verwandeln.“

    Ist das jetzt Satire, oder meinst Du das ernst? Essbare Blüten kauft man im Feinkostladen. Man pflückt nicht einfach Blüten vom Balkon herunter und klatscht die dann auf den Salat. Und auch gentechnisch unverändert gehören Petunien nicht auf den Teller, denn die Auswahl an essbaren Blüten ist begrenzt.

    1. Es ist beides : Satire und Ernst.

      Petunienblüten sind entgegen Ihrer Aussage essbar. Siehe :

      http://www.flowers2eat.it/es/flores/586/petunia/petunia-%28petunia-hybrida%29.php

      Es ist auf Spanish, aber Sie können Gift drauf nehmen… ich meine, GV-Petunienblüten schlucken falls Sie des Meinung sind, sie seien gesundheitsschädlich.

      Ich meine es todernst, weil das Argument benutzt wurde. So im Europaïschen Parlament (siehe oben) :

      « D. in der Erwägung, dass sich das GVO-Gremium der EFSA laut dem EFSA-Gutachten der Essgewohnheiten bestimmter Volksgruppen bewusst ist, die zur Garnierung verwendeten Nelkenblüten absichtlich zu verzehren;

      E. in der Erwägung, dass das GVO-Gremium der EFSA die möglichen Folgen eines absichtlichen Verzehrs von genetisch veränderten Nelkensorten durch Menschen jedoch nicht bewertet hat;

      F. in der Erwägung, dass im Gutachten der EFSA sowohl die absichtliche als auch die versehentliche orale Aufnahme von genetisch veränderten Nelken durch Tiere unberücksichtigt blieben; »

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