Nach Minister Schmidts Alleingang in Sachen Glyphosat kochen die Emotionen hoch, auch in den sozialen Netzwerken. Die AfD hatte sich bislang zu Glyphosat nicht eindeutig geäußert, nutzte jetzt aber die allgemeine Empörung, um sich festzulegen:
Für die Landwirtschaft muss an einer Alternative zu #Glyphosat geforscht werden.
Wir können nicht weiter tatenlos zusehen, wie auf Kosten der Gesundheit unserer Bürger skrupellos Interessen von Chemiekonzernen vertreten werden!#AfD #GroKo #Schmidt
➡️ https://t.co/PnNOXb6qks pic.twitter.com/HuJv89Ye12— Alice Weidel (@Alice_Weidel) November 28, 2017
Die Grünen probieren es wieder mit Desinformation und zeigen eine Pflanzenschutz-Anwendung, bei der sicherlich kein Glyphosat zum Einsatz kommt:
Die Bundesregierung stimmt in der Europäischen Union für eine fünfjährige Verlängerung von #Glyphosat. Das Ackergift verseucht unsere Böden und tötet das Leben darin und darauf. pic.twitter.com/BaQHPnxmAj
— BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (@Die_Gruenen) November 27, 2017
Ähnlich kommuniziert die Linke: Schockbild (sicher wird da auch kein Glyphosat versprüht) plus antikapitalistische Botschaft, wobei die Aussage, dass Minister Schmidt die Gesundheit der Bürger gefährde, grenzwertig ist. Das Label ist dem Design der Warnungen auf Zigarettenpackungen nachempfunden.
Geradezu reflektiert mutet dagegen die Meldung der Rote Fahne News an, dem Nachrichtenportal der MLPD. Schmidts Alleingang sei Ausdruck einer politischen Krise:
#EU-Zulassung: #Glyphosat-"Alleingang" vertieft offene politische Krise https://t.co/K0KS3yufI1 #Schmidt #Monsanto #Glyphogate pic.twitter.com/twcYQQZMQ5
— Rote Fahne News (@rotefahnenews) November 28, 2017
Das Sahnehäubchen setzte heute SPD-Chef Martin Schulz, indem er sich für ein deutschlandweites Verbot von Glyphosat ausspricht:
Nur zu, Herr Schulz, die Mehrheit im Bundestag hätten Sie. Kleiner Schönheitsfehler: Dafür nötig wären die Stimmen der AfD. Übrigens: Auch die NPD ist gegen Glyphosat. Willkommen bei den Populisten!

Links
• Parteien schreiben voneinander ab! – Eine Polemik
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Tja, wenn man nicht populistisch unterwegs ist, hat man es nicht leicht. Dann kann man nur hoffen, die paar Menschen zu finden, denen Wissenschaft auch noch wichtiger als Ideologie und Popularität ist.
Falls dich das anspricht: Schau dir mal die Partei der Humanisten an. 😉
https://parteiderhumanisten.de/wp2/2017/11/02/positionspapier-glyphosat/
Danke für den Hinweis! Die FDP bringt heute folgenden Antrag in den Bundestag ein: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/19/002/1900216.pdf
Ja, gerade bei dem Thema vertritt die FDP eine äußerst vernünftige Position. Bei sozialen Themen leider eher weniger.
Es ist aber fraglich, ob der Antrag Erfolg hat. Die Stimmen der SPD werden sie wohl eher nicht kriegen. Und auch die sonstigen Oppositionsparteien haben sich ja inzwischen alle gegen Glyphosat positioniert.