Die Washington Post meldete gestern, dass mehr als 100 Nobelpreisträger gemeinsam einen Brief unterzeichnet haben, in dem die anti-wissenschaftliche Haltung von Greenpeace gegenüber der Grünen Gentechnik dezidiert kritisiert wird.
Zu dieser Aktion gibt es die Website http://supportprecisionagriculture.org/, wo der Wortlaut des Briefes zu finden ist sowie die Liste der Unterzeichner. Hierzu zählen auch die deutschen Preisträger Christiane Nüsslein-Volhard (1995: Medizin), Harald zur Hausen (2008: Medizin), Herbert Kroemer (2000: Physik), Hartmut Michel (1988: Chemie) und Wolfgang Ketterle (2001: Physik) sowie die österreichische Schriftstellerin Elfriede Jelinek (2004: Literatur).
Hier eine deutsche Übersetzung des Textes:
„An die Führungspersonen von Greenpeace, den Vereinten Nationen sowie der Regierungen in aller Welt
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat gezeigt, dass die globale Produktion von Nahrung, Futtermitteln und pflanzlichen Rohstoffen sich bis zum Jahre 2050 fast verdoppeln muss, um die Bedürfnisse der wachsenden Weltbevölkerung zu befriedigen. Organisationen, die sich gegen moderne Pflanzenzüchtung wenden, allen voran Greenpeace, haben diese Fakten wiederholt bestritten und bekämpfen biotechnologische Innovationen im Ackerbau. Sie haben Risiken, Vorzüge und Auswirkungen moderner Methoden fehlinterpretiert und kriminelle Zerstörungen von Feldversuchen und Forschungsprojekten unterstützt.
Wir ermahnen Greenpeace und die Unterstützer dieser Organisation, die weltweiten Erfahrungen von Bauern und Verbrauchern mit Pflanzen und Nahrungsmitteln, die biotechnologisch verbessert worden sind, neu zu untersuchen, die Erkenntnisse maßgeblicher Wissenschaftskreise und Regulierungsbehörden zu Kenntnis zu nehmen und die Kampagne gegen Gentechnik im allgemeinen und den Golden Reis im speziellen aufzugeben.Forschungseinrichtungen und Regulierungsbehörden auf der ganzen Welt haben wiederholt und einheitlich festgestellt, dass Pflanzen und Nahrungsmitteln, die auf biotechnologischem Wege verbessert worden sind, genauso sicher, wenn nicht sogar sicherer, sind als herkömmlich hergestellte. Es gibt nicht einen bestätigten Fall einer Gesundheitsbeeinträchtigung von Mensch und Tier durch den Konsum. Mit Biotechnologie verbesserte Pflanzen haben sich wiederholt als weniger schädlich für die Umwelt erwiesen und als günstig für die globale Biodiversität.
Greenpeace ist federführend beim Widerstand gegen den Goldenen Reis, der das Potential hat, Krankheiten und Todesfälle zu reduzieren oder zu verhindern, die durch Vitamin-A-Mangel entstehen, der am meisten die ärmsten Menschen in Afrika und Südostasien betrifft.
Die Weltgesundheitsorganisation schätzt, dass rund 250 Millionen Menschen an Vitamin-A-Mangel leiden, darunter 40 Prozent der Kinder unter fünf Jahren in den Entwicklungsländern. Nach Statistiken von UNICEF sind rund ein bis zwei Millionen vermeidbare Todesfälle pro Jahr auf Vitamin-A-Mangel zurückzuführen. Denn Vitamin-A-Mangel schwächt das Immunsystem, was besonders Säuglinge und Kinder gefährdet. Vitamin-A-Mangel ist weltweit der Hauptgrund dafür, dass Kinder erblinden, rund 250.000 – 500.000 Kinder sind pro Jahr davon betroffen. Die Hälfte von diesen Kindern stirbt innerhalb der folgenden zwölf Monate nach dem Verlust ihrer Sehkraft.
WIR FORDERN GREENPEACE AUF, die Kampagne gegen den Golden Reis im speziellen und gegen biotechnologisch verbesserte Pflanzen im Allgemeinen einzustellen.
WIR FORDERN DIE REGIERUNGEN DER WELT AUF, Greenpeace‘ Kampagne gegen den Golden Reis im speziellen und gegen biotechnologisch verbesserte Pflanzen im Allgemeinen zurückzuweisen und alles in ihrer Macht Stehende zu tun, um sich Greenpeace‘ Aktionen zu widersetzen sowie den Zugang von Bauern zu allen Werkzeugen der modernen Biologie, insbesondere biotechnologisch verbessertem Saatgut, zu beschleunigen. Die auf Emotionen und Dogmen basierende, den Fakten widersprechende Opposition muss beendet werden.
Wie viele arme Menschen in der Welt müssen sterben, bevor wir das als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ ansehen?
Aufrichtig,“
Initiiert wurde der Brief von Richard Roberts, wissenschaftlicher Leiter von New England Biolabs, und zusammen mit Phillip Sharp, Medizin-Nobelpreisträger von 1993. Die Post zitiert Roberts:
„We’re Scientists. We understand the logic of science. It’s easy to see what Greenpeace is doing is damaging and is anti-science. (…) Greenpeace initially, and then some of their allies, deliberately went out of their way to scare people. It was a way for them to raise money for their cause.“
Bereits im Jahr 2012 hat Richard Roberts ein ähnliches Projekt initiiert. Damals sammelte er Unterstützung für Liu Xiaobo, Menschenrechtler und Friedensnobelpreisträger von 2010, der seit 2008 von der Chinesischen Regierung festgehalten wird. Auf der Website des Projekts kann sich übrigens jeder eintragen, der den Aufruf gegen Greenpeace unterstützen möchte. Bis heute am frühen Nachmittag sind bereits mehr als 500 Namen zusammengekommen.
Vitamin-A Mangel als Hauptgrund für das Kindersterben? Kann man sicherlich als einen der Hauptgründe aufzählen, aber die mangelnde Wasserversorgung, bzw. die Versorgung mit zu stark verschmutztem Wasser ist sicherlich nicht ungewichtiger.
„Aufrichtig“
Da steht nicht „Hauptgrund für das Kindersterben“, sondern „der Hauptgrund dafür, dass Kinder erblinden“. Die Aussage stammt von UNICEF: „Vitamin A deficiency is the leading cause of preventable childhood blindness and increases the risk of death from common childhood illnesses such as diarrhea.“ Quelle: http://data.unicef.org/nutrition/vitamin-a.html
Sicher ist es richtig, andere Probleme wie die Versorgung mit sauberem Wasser anzugehen, das wird auch gemacht. Aber ich kann doch nicht sagen: „Eine Impfung gegen Kinderlähmung einzuführen macht doch keinen Sinn, solange ich keine Impfung gegen Malaria habe.“
das bestreben von greenpeace für eine ökologischere und gerechtere welt mit sauberen trinkwasser, sauberen meeren, unvergifteten lebensmitteln und freiem saatgut!!! als ein „verbrechen gegen die menschlickeit“ zu titulieren, zeugt von unnachahmlicher ignoranz und dummheit. dieser patentierte reis mag vielleicht den vitamin-A-mangel reduzieren, einen generellen versorgungsmangel weger der hohen armut in diesen ländern läßt er sicherlich unberührt. zumal die hohe finanzielle abhängigkeit der bauern von den Agrargroßkonzernen die dortige armut noch verschärft. patente auf lebensmittel zu erheben und zu sehr viel geld zu machen, bauern zu knechten und menschen auszubeuten ist moralisch äußerst fragwürdig und eigentlich weltweit verboten! zudem geht der anbau gentechnisch veränderten saatgutes mit monokulturen und einem sehr hohen einsatz von agrarchemikalien einher, die unserer gesundheit schaden und unser trinkwasser verseuchen (was das beispiel glyphosphat verdeutlicht) . also lassen sie sich bitte keinen sand in die augen streuen, nur weil ein konzern seine marktmacht und seine gewinne davonschwimmen sieht.
Wie Sie selber erwähnen, könnte Goldener Reis eine Möglichkeit bieten den Vitamin-A-Mangel zu reduzieren. Dieses Projekt aus rein ideologische Gründe zu sabotieren und damit den Tod Tausenden billigend im Kauf zu nehmen, ist warum Greenpeace kritisiert wird, nicht wegen deren Einsatz zur Rettung der Wale. Übrigens, der Goldener Reis ist ein humanitäres Projekt und soll ohne Gebühren an den Menschen verteilt werden (Alles nach zu lesen unter http://www.goldenrice.org/index.php). Es gibt also weder Patente oder finanzielle Abhängigkeit.
Sie sollten noch erwähnen, dass Sie bei Greenpeace gearbeitet haben,
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Vorweg: Ein Teil der Themen die Greenpeace anreißt mögen vom Ansatz her richtig sein, aber…
aus persönlicher Erfahrung weiß ich, das man als Greenpeace-Mitarbeiter ( ja man muß da arbeiten und dann auch noch Geld bezahlen!) einer Art Gruppenzwang und Gehirnwäsche unterzogen wird!
Es geht nur darum das die Organisation genug Öffentlichkeitsanteilnahme und GELD bekommt, alles andere ist zweitrangig! Auch kümmert man sich nicht wirklich um Menschen, wie z.B. Kriegsflüchtlinge, Opfer und Menschenrechte NEIN, das ist nicht oppertun. Die Rechte von Tieren und Pflanzen sind wichtiger und stehen bei Greenpeace über den Menschrenrechten, da letztere schon ein „ausgelutschter“ und nicht mehr öffentlichkeitswirksamer Begriff sind!
Es gilt die Devise: Grün, vegan und genfrei um jeden Preis! Wirklich um jeden Preis!!!
Menschen und deren Schicksale spielen da keine Rolle mehr!
Und öffentlichlkeitswirksame Aktionen sind wichtiger als alles Andere, weil Sie Aufmerksamkeit, Geld und neue willige Opfer = Mitglieder bringen!
Ich sage NICHT das für das Tierwohl sein, gegen Massentierhaltung und gegen industrielle Landwirtschaft sein schlecht sein muß, aber…
Man darf A. Die Realität nicht aus den Augen verlieren und B. ist Greenpeace am Ende genauso ein kapatalistische Organisation wie viele andere auch…
Unter vielen anderen ist ein Gründungsmitglied Paul Watson oder auch Patrick Moore bei Greenpeace ausgestiegen, weil sie zu kommerziel und zu inaktiv waren! Einfach mal googeln. Greenpeace bestreitet das natürlich vehement, würde ich auch an deren Stelle, trotzdem ist das nicht ok! Also, lasst euch nicht verarschen, auch nicht beim Umweltschutz!